Gesund mit Aromatherapie und ätherischen Ölen
Eine der ältesten Therapieformen wird neu entdeckt: Aromatherapie, also das Vorbeugen, Behandeln und Lindern von Krankheiten mit ätherischen Ölen.
Die Nase ist eines der unterschätzten Sinnesorgane – dabei waren es Duftmoleküle, die Einzeller am Beginn der Evolution durchs Urmeer leiteten. Auch heute noch orientieren Babys sich am Geruch, bevor sie sehen können.
Aromatherapie macht sich die Kraft der Duftmoleküle zunutze und wirkt olfaktorisch, über den Geruchssinn – aber auch die Haut selbst besitzt olfaktorische Rezeptoren, über welche die wirksamen Bestandteile der ätherischen Öle ihre Wirkung entfalten.
Der folgende Text möchte Ihnen diese Therapieform nahebringen und zeigen, in welchem Umfang Sie sie selbst anwenden können. Wenn Sie Fragen haben, können Sie uns gern ansprechen. Wir helfen Ihnen bei diesem Thema weiter – wie auch bei allen anderen Fragen zur Komplementär- und Schulmedizin.
Aromatherapie ist ein Teilgebiet der Phytotherapie.
Obwohl diese Behandlungsform so alt ist wie die Menschheit, prägte erstmals der französische Chemiker und Parfumeur René-Maurice Gattefossé (*1881 bei Lyon; †1950 in Casablanca) den Begriff.
Therapeut*innen setzen in der Aromatherapie ätherische Öle ein, um Gesundheit positiv zu beeinflussen, um Krankheiten zu lindern und die Heilung zu unterstützen.
Neben vielen anderen Inhaltsstoffen bilden Pflanzen auch ätherische Öle.
In der Natur dienen diese Inhaltsstoffe dazu, Fressfeinde abzuwehren, bestäubende Insekten anzulocken oder mit anderen Pflanzen zu kommunizieren.
Ätherische Öle sind Vielstoffgemische und bestehen aus organischen Stoffen wie Alkoholen, Estern, Ketonen oder Terpenen. Trotz öliger Konsistenz verdunsten sie ohne Rückstand – sie verflüchtigen sich in den sprichwörtlichen Äther. Die meisten ätherischen Öle werden durch Wasserdampfdestillation hergestellt. Anders ist es bei Zitrusdüften. Diese werden i.d.R. durch Kaltpressung der Schalen gewonnen.
Seit Jahrtausenden kennen Menschen die Wirkung von wohlriechenden Substanzen. Duftende Beigaben finden sich bereits in Gräbern aus der Steinzeit. Kräuter und Blumen sollten den letzten Weg ins Totenreich angenehm gestalten.
Duftende Geschenke gab es auch für die Lebenden. In Ägypten bettete Königin Kleopatra ihr Haupt auf ein Kissen, das mit Rosen gefüllt war. Der römische Geschichtsschreiber Plinius empfahl, die Zimmer von Kranken mit Pfefferminzblättern auszustatten.
Neuere Forschungen belegen dabei: Rituale, die scheinbar nur kultischen Zwecken dienen, haben tatsächlich eine belegbare Wirkung. Duft als Teil des Totenkults nutzte auch den Lebenden. Weihrauch, der bei den alten Ägyptern in Mumifizierungssalben verwendet wurde, stärkt das Immunsystem, unterstützt beim Abschiednehmen und fördert einen besseren Schlaf. Er kann also bei der Verarbeitung von Trauer positiv unterstützen.
Gleiches gilt für andere Rituale wie das Beduften eines Raumes beispielsweise mit Salbei, um böse Geister zu vertreiben – dies desinfiziert nachweislich. Spricht man also von der “reinigenden” Wirkung einer Pflanze, so ist diese keineswegs nur übertragen zu verstehen, sondern ganz konkret.
Die bekannteste Form der Anwendung ist eine Duftlampe, aber auch Inhalation, Teil- oder Vollbad sind gängige Formen.
Auch das Einreiben oder Massieren mit ätherischen Ölen, die in einem Basisöl verdünnt sind, sind bewährte Anwendungsformen. Die orale Einnahme ist seltener und sollte immer von einem Fachmann überwacht werden.
Laien sollten ätherische Öle nicht unkritisch einsetzen, alles, was über das Beeinflussen einer Befindlichkeit hinausgeht, gehört in die Hand erfahrener Therapeut*innen. Manche Öle sind ungeeignet für Schwangere, weil sie beispielsweise Wehen auslösen können.
Grundsätzlich kann man mit Aromatherapie die Behandlung aller psychischen und körperlichen Erkrankungen begleiten.
Ätherische Öle mobilisieren die Selbstheilungskräfte und unterstützen das Immunsystem. Aromatherapie eignet sich daher als ideale Ergänzung zu anderen komplementären, bzw. Naturheilverfahren oder zur Schulmedizin.
Von der Geburtsvorbereitung bis hin zur Sterbebegleitung kann Aromatherapie unterstützen und lindern. Die stimmungsaufhellende Wirkung einiger Öle wird gern in psychiatrische Einrichtungen genutzt, manche Krankenhäuser entdecken die desinfizierende Wirkung in Zeiten wachsender Antibiotikaresistenzen im Kampf gegen Pilze, Viren und Bakterien.
Die therapeutisch relevanten Bestandteile der ätherischen Öle wirken zum einen über die Riechschleimhaut in der Nase. Auf einer kleinen Fläche von der Größe einer 1-€-Münze warten rund 10 bis 25 Millionen Riechzellen. Wenn Moleküle auf die Flimmerhärchen treffen, reizen sie den Nervus olfactorius und den Nervus trigeminus. Dies löst im Limbischen System des Gehirns Reaktionen aus, wodurch der Körper Botenstoffe oder Hormone ausschüttet und Heilungsprozesse in Gang setzt.
Zum anderen wirken Duftmoleküle über die Haut. Auch hier gibt es olfaktorische Rezeptoren, die bei Kontakt reagieren und lokal oder systemisch Heilungsprozesse in Gang setzen.
Aromatherapie ist nicht nur empirisch belegt, es gibt Studien, die die Elektrophysiologie des Gehirns unter dem Einfluss bestimmter Düfte untersucht haben. In niedriger Dosierung wirken ätherische Öle nachweislich beruhigend, entspannend oder belebend. Sie fördern den Schlaf, steigern das allgemeine Wohlbefinden, regen den Kreislauf oder das Zentrale Nervensystem an.
Duft wirkt auf das Limbische System. Dieser Teil des Gehirns ist evolutionär gesehen der älteste, man nennt ihn auch “Reptiliengehirn”. Er befindet sich zwischen dem Neocortex (Teil der Großhirnrinde) und dem Hirnstamm. Das limbische System ist das Zentrum aller Emotionen und steuert unsere Reaktionen auf sexuelle Erregung, Freude, Wut und Angst. Es beeinflusst auch indirekt die vegetativen Funktionen des Körpers. Da Düfte in diesem Bereich wirken, ist Aromatherapie eine effektive Methode, um Stimmungen und Befindlichkeiten auf sanfte und positive Weise zu beeinflussen.
Aromatherapie ermöglicht einen ganzheitlichen Ansatz, denn Linderung und Wohlbefinden gehen hier Hand in Hand. Aromatherapie setzt die Selbstheilungskräfte in Gang und versetzt den Organismus in einen wohligen Zustand. Daher ist es ganz wichtig, dass Ihnen der Duft eines ätherischen Öls auch wirklich gefällt. Natürlich haben verschiedene Öle verschiedene Wirkungen, aber es gilt in jedem Fall: Gut ist, was gefällt.
Reaktionen, die Duft auslösen, lassen sich nicht bewusst kontrollieren. Dies machen sich Hotels oder Warenhäuser zunutze, die spezielle Düfte komponieren lassen, um die Verweildauer und Akzeptanz ihrer Kund*innen zu erhöhen. Manche lassen so genannte Signature-Düfte kreieren, exklusive Düfte, so dass die Nase gleich erkennt, wo sie ist. Diese Unternehmen setzen gewissermaßen eine Duftmarke. Ein altbekannter Maklertrick ist es, in einem zum Verkauf stehenden Haus Brot oder Kekse zu backen. Der Duft weckt wohlige Erinnerungen und lässt potenzielle Käufer*innen sich sofort wie zu Hause fühlen.
Bei der Aromatherapie kommt es auf höchste Qualität der ätherischen Öle an. Wir verwenden bei unseren Produkten ätherische Öle von Primavera. Hier sind wir sicher, dass dieser Hersteller verantwortungsbewusst und nachhaltig mit Rohstoffen und Ressourcen umgeht.
Minderwertige Qualität lässt sich manchmal nicht so leicht erkennen. Hinweise sind oft eine schlechte Deklaration. Seien Sie misstrauisch, wenn die lateinische Bezeichnung der Pflanze fehlt, Herkunft oder Herstellungsverfahren nicht genannt sind. Je mehr Infos auf dem Etikett, desto besser!
Zitrusöle werden meist durch Pressung der Schalen gewonnen. Gute Qualität bei Zitrusölen erkennen Sie an der Bezeichnung: kbA.
Manche gute Öle wie beispielsweise Orange sind nicht teuer. Aber wenn ein wertvolles Öl sehr preiswert ist, sollten Sie misstrauisch sein. Es braucht meist sehr viel des pflanzlichen Grundstoffs, um ätherisches Öl zu gewinnen. Für einen Liter Rosenöl benötigt man beispielsweise 5.000 Kilo Blütenblätter. Kein Wunder, dass es zu den teuersten ätherischen Öle der Welt gehört.
Nehmen Sie ätherische Öle in der Selbstbehandlung niemals oral ein und wenden Sie sie nicht pur auf der Haut an. Wenn Sie Öle zur Einreibung und Massage möchten, vermischen Sie sie mit einem Basisöl, beispielsweise Mandel- oder Jojobaöl. Die Dosierung sollte nicht stärker sein als 0,5 Prozent für Kleinkinder und maximal 2 Prozent bei Erwachsenen. Eine sehr dezente und unaufdringliche Art der Anwendung ist eine Einreibung der Fußsohlen. Wenn Sie ätherisches Öl einem Teil- oder Vollbad beigeben, benötigen Sie einen Emulgator, der das Öl mit Wasser verbindet. Andernfalls würde es auf der Wasseroberfläche schwimmen. Honig, Totes Meersalz, Sahne, Buttermilch oder Milch sind gute Emulgatoren und bringen eine pflegende Komponente mit ein, bzw. sorgen für eine angenehme Rückfettung der Haut.
Unterschätzen Sie – neben der eigentlichen pharmazeutischen Wirkung – nicht die Wirkung des Duftes. Manche Düfte lösen Erinnerungen aus, häufig ist die Wahrnehmung individuell verschieden und nicht immer positiv besetzt. Dies ist vor allem dann zu bedenken, wenn Aromatherapie in der Pflege von Dementen oder Palliativtherapie angewendet wird und Patient*innen sich nicht bewusst äußern können, ob ihnen ein Duft gefällt oder nicht.
Fazit: Aromatherapie und ätherische Öle
Sie merken schon, wir könnten ewig weitermachen: Es gibt so viel Wissenswertes und Wichtiges rund um Aromatherapie. Sie ist gut geeignet, um sich als Laie mit etwas Vorwissen bei Befindlichkeitsstörungen oder leichten Erkrankungen selbst zu helfen. Gleichwohl sollte Aromatherapie nicht unterschätzt werden. Setzen Sie es sehr vorsichtig und in niedriger Dosierung bei Babys, Säuglingen und Kleinkindern ein. Nicht jedes Öl ist für unsere Kleinsten geeignet. Anwendungen mit ätherischen Ölen können kontraindiziert sein, vor allem in Schwangerschaft und Stillzeit. Halten Sie Rücksprache mit Ihrer Hebamme, Arzt oder Ärztin. Schwerwiegende Erkrankungen sollten in jedem Fall in die Hand von Expert*innen.
Aromatherapie hält viele Lösungen für viele Fragen und Probleme unserer Zeit bereit. Haben Sie Fragen zu Aromatherapie oder ätherischen Ölen? Interessieren Sie sich für ein Aromatogramm oder die Herstellung individueller (Vaginal-)Zäpfchen? Dann sprechen Sie uns an, wir sind gern für Sie da.
Möchten Sie noch mehr wissen?
Lesen Sie hier das Interview mit unserer Aroma-Expertin Beatrix Queng.