„Homöopathie bietet die Chance, wieder zu sich selbst zu finden“
Die gebürtige Ungarin Ildiko Eder machte ihre Ausbildung als Pharmazeutisch-technische Assistentin im heutigen Serbien, 2016 folgte die Zusatzqualifizierung zur „Kundenberaterin Homöopathie“ mit IHK-Abschluss in Deutschland. Seither bildet sie sich in diesem Bereich ständig weiter.
Wie sind Sie zur Homöopathie gekommen?
Ildiko Eder:
Ich bin definitiv durch Selbstversuche zur Homöopathie gekommen, das war ein beeindruckendes Aha-Erlebnis. Meine Tochter ist 17 Jahre alt und ich habe bei ihr bisher viele Wehwehchen mit Homöopathie behandelt.
Was fasziniert Sie besonders an der Homöopathie?
Ildiko Eder:
Homöopathie hilft, wieder mehr auf seinen Körper zu achten. Das bedeutet, die Verbindung zum eigenen Körper zu suchen, um herauszufinden und gut beschreiben zu können, was das aktuelle Problem ist, wann und vielleicht warum es entstanden ist und wie es sich unter verschiedenen Modalitäten verändert. Ich kann Patientinnen und Patienten durch diese Sicht und Herangehensweise viel individueller beraten.
Sie haben gesagt, es sei wichtig, auf sich selbst zu hören – haben wir in unserer Gesellschaft den Kontakt zu unserem Körper verloren?
Ildiko Eder:
Es ist eine sehr schwierige und sehr schnelllebige Zeit. Wir müssen immer nur liefern und achten zu wenig auf uns selbst. Oft merken wir erst, dass wir über unsere Grenzen gehen oder etwas nicht stimmt, wenn der Körper die Notbremse zieht. Die viele kleinen Hinweise vorher überhören wir leider.
Könnten Sie Homöopathie in einem kurzen Satz erklären?
Ildiko Eder:
Homöopathie regt die Selbstheilungskräften an und hilft, dass Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht kommen.
Welche Philosophie steckt hinter Homöopathie?
Ildiko Eder:
Hinter Homöopathie steht das Ähnlichkeitsprinzip: Ähnliches kann durch Ähnliches geheilt werden. Das heißt, bei einer Patientin, einem Patienten wird ein Mittel angewendet, das zuvor an einem gesunden Menschen erforscht wurde und das bei ihm die gleichen Symptome hervorrief, die der Kranke nun zeigt. Ein gutes Beispiel ist die Küchenzwiebel, Allium cepa. Homöopathisch ist sie ein sehr gutes Mittel bei Erkältungen, wenn die Nase läuft und die Augen tränen. Denn das ist auch der Effekt, wenn man eine Küchenzwiebel schneidet. Das ist die Grundlage der Homöopathie, wie sie schon vor 200 Jahren von Samuel Hahnemann aufgestellt worden ist.
Worauf kommt es bei Homöopathie besonders an?
Ildiko Eder:
Es kommt auf Feinheiten, die Modalitäten, an um die Beschwerden so genau wie möglich zu beschreiben. Gegen den Kopfschmerz gibt es nicht nur ein einziges Mittel, es ist abhängig davon, wie die Schmerzen kommen, wann sie kommen, warum sie kommen. Gegen Kopfschmerzen haben wir zum Beispiel schon am ersten Tag der Ausbildung sieben verschiedene Mittel gelernt; denn Kopfschmerz kann von hinten, von vorne, von der Seite oder nur sonntags kommen.
Das heißt aber auch, dass diese Selbstbeobachtung oder Selbstachtung ein wesentlicher Bestandteil der Anamnese ist?
Ildiko Eder:
Genau. In der Apotheke kann man diese umfangreiche Anamnese kaum machen, weswegen wir lieber niedrigere Potenzen ausgegeben. Wer ein Konstitutionsmittel sucht, sitzt für eine Anamnese teilweise bis zu drei Stunden beim Homöopathen, bei der Homöopathin.
… und er oder sie führt sie dann durch diese Selbstschau?
Ildiko Eder:
Korrekt. Das geht auch in der Apotheke, aber ist begrenzt auf die akuten Symptome. Wenn Beschwerden chronisch sind, dann ist ein Konstitutionsmittel wirksamer sowohl auf psychischer als auch auf körperlicher Ebene.
Was bedeutet Konstitutionsmittel?
Ildiko Eder:
Konstitutionsmittel werden vor allem bei chronischen Erkrankungen eingesetzt, es sind die Mittel für die Krankheit unter besonderer Berücksichtigung der Person. Sie können ausschließlich nach gründlicher Anamnese durch ausgebildete Homöopathinnen und Homöopathen ermittelt werden.
Was ist die einmalige Chance von Homöopathie?
Ildiko Eder:
Homöopathie bietet die Chance, wieder zu sich selbst zu finden, zu verstehen, wie wichtig es ist, die Selbstheilungskräfte wieder zu aktivieren, auf sich selbst zu hören und auf sich aufzupassen. Die entscheidende Frage ist: Was brauche ich jetzt wirklich – aber das gilt auch für viele Naturheilverfahren außerhalb der Homöopathie.
Wo liegen die Grenzen von Homöopathie?
Ildiko Eder:
Es lässt sich nicht alles mit Homöopathie heilen, aber vieles gut unterstützen und begleiten. Glauben Sie bloß nicht, dass bei Kopfschmerz oder einer Erkältung immer nur das eine einzige Mittel hilft! Geben Sie wirklich acht, wie die Modalitäten sind. Manchmal kommt jemand zu mir und fragt nach diesem oder jenem Mittel. Dann stellt sich heraus, dass die Nachbarin dies empfohlen hat. Aber bei dem Menschen, der jetzt betroffen ist, sind die Modalitäten ganz andere. Daher passt das Mittel gar nicht.
Wie gut könnte ich mich mit Homöopathie alleine einarbeiten oder mich selbst behandeln – Stichwort Selbstmedikation?
Ildiko Eder:
Bestimmte Erkrankungen und Symptomen gehören einfach in fachkundige Hände. Es gelten die gleichen Grenzen wie bei jeder Selbstmedikation. Sie können sich aber sehr gut selbst behandeln, wenn Sie auf sich selbst achten und die Modalitäten beachten. Gefahren sehe ich bei der Einnahme höherer Potenzen. Selbstmedikation empfehle ich tatsächlich immer nur mit D6 oder D12. Das sind niedrige Potenzen, bei denen Nebenwirkungen fast überhaupt nicht vorkommen oder wenn, dann meist nur relativ kurz andauern. Bei hohen Potenzen wie C30 hingegen können sie deutlich länger anhalten, genau wie die Wirkung.
Warum ist Homöopathie so angesagt?
Ildiko Eder:
Ich sehe hier einen Trend, denn viele Leute merken, dass sie mit diesem hektisch-stressigen Alltag gar nicht gut klarkommen und dass sie mehr auf ihren eigenen Körper achten wollen oder sollen.
Was bietet die Zieten Apotheke Besonderes in Sachen Homöopathie?
Ildiko Eder:
Der Vorteil unserer Apotheke ist, dass Patientinnen und Patienten die Globuli auch in kleinen Dosen von 1,5 Gramm kaufen können. So können sie feststellen, ob ein Mittel wirklich das beste Mittel für sie ist oder ob sie noch weitersuchen und besser auf den Körper hören sollten. Dieser Schwerpunkt auf Homöopathie war auch der Grund, weshalb ich in dieser Apotheke arbeiten wollte.