Schüßler Salze sind wunderbar vielfältig
Wie sind Sie zum Thema Schüßlersalze gekommen?
Karin Mahler:
Ich habe vor vielen Jahren eine Fortbildung besucht mit einer der führenden Expertinnen zu diesem Thema. Ihre Begeisterung hat mich neugierig gemacht. Ich habe die Salze für mich und meine Familie verwendet und sehr positive Erfahrungen gemacht. Auch von den Kundinnen und Kunden, denen ich die Salze empfohlen habe, bekomme ich positive Rückmeldungen.
Könnten Sie das Prinzip der Schüßlersalze kurz erklären?
Karin Mahler:
Es geht zurück auf Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler, der sich im 19. Jahrhundert als Arzt und Forscher mit der Bedeutung von Mineralstoffen für den gesamten Menschen wie auch für die einzelne Zelle beschäftigte. Er ging davon aus, dass die Gesundheit eines Menschen von der ausgewogenen Aufnahme und Verteilung der Mineralstoffe innerhalb und außerhalb der Zellen abhängt. Eine ungleiche Verteilung oder gar ein Mangel führen zu Krankheitszuständen.
Bei der Festlegung der Mineralstoffe für seine Therapieform ging er von den damals bekannten im menschlichen Körper vorkommenden Mineralstoffen aus. Dies erklärt auch die Aufteilung in die zwölf ursprünglichen Mittel und die weiteren Ergänzungsmittel, die seit der Zeit Schüßlers aufgrund weiterer Forschung hinzugefügt wurden.
Das klingt für mich naturwissenschaftlich. Warum gelten Schüßlersalze als Komplementärmedizin?
Karin Mahler:
Schüßler lebte in einer Zeit bahnbrechender medizinischer Entdeckungen. Forscher wie Virchow und Koch revolutionierten das Verständnis des menschlichen Körpers. Auch Schüßler war auf der Suche nach neuen Behandlungsmethoden. Als Zeitgenosse von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, hatte er jahrelang als homöopathischer Arzt gearbeitet.
Er legte fest, dass seine Mineralstoffe nur in „verdünnter Form", somit potenziert wie in der Homöopathie, verabreicht werden sollten. Nach seiner Auffassung würden sie dadurch besser aufgenommen, auch von der einzelnen Zelle.
Das heißt, Schüßlersalze sind ein Unterbereich der Homöopathie?
Karin Mahler:
Nein, man muss Schüßlersalze von der Homöopathie trennen. Sie haben mit der Homöopathie nur gemein, dass die Salze in einer homöopathischen Verdünnung verwendet werden. Die Auswahl der Mittel erfolgt nach einem völlig anderen Prinzip. In der Homöopathie gilt der Grundsatz: Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt. Die Biochemie setzt homöopathisch zubereitete Mineralstoffverbindungen als sogenannte Funktionsmittel ein, um ein Defizit eines bestimmten Mineralstoffes auszugleichen. Auch ist die Zahl der Mittel begrenzt auf die zwölf Hauptmittel sowie inzwischen 15 Ergänzungsmittel. Die Homöopathie kennt viel mehr Mittel.
Welche Philosophie steht hinter Schüßlersalzen?
Karin Mahler:
Die Grundidee ist, dass Mineralstoffe, die dem Körper fehlen bzw. nicht an der richtigen Stelle ausreichend vorhanden sind, ergänzt werden müssen, um gesund zu werden oder zu bleiben.
Was gilt es zu beachten bei der Therapie mit Schüßlersalzen?
Karin Mahler:
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass mit der Einnahme eines Schüßlersalzes nicht der Mineralstoff an sich eingenommen wird. Die Einnahme des vielleicht bekanntesten Schüssler Salzes, Nr. 7 Magnesium phosphoricum, zum Beispiel, bedeutet nicht, dass ich Magnesium in physiologischen Mengen einnehme. Stattdessen gebe ich den Mineralstoff in verdünnter Form, um eine bessere Verteilung innerhalb und außerhalb der Zellen zu erreichen und die Beschwerden effektiver zu lindern.
Besteht ein Mangel schon sehr lange, wie zum Beispiel bei einer chronischen Erkrankung, kann die Einnahme der Schüßlersalze über Monate oder Jahre geschehen. Diese Behandlung gehört dann allerdings in die Hand eines erfahrenen Therapeuten oder einer erfahrenen Therapeutin.
Was sind die Vorteile von Schüßlersalzen gegenüber anderen Therapien?
Karin Mahler:
Schüßlersalze sind äußerst vielseitig und eine der Naturheilkunde-Therapien, die für viele Patienten und zahlreiche Anwendungsgebiete geeignet sind. Von Vorteil ist das überschaubare System von zwölf Hauptsalzen sowie 15 Ergänzungssalzen. Dies macht die Auswahl einfacher als zum Beispiel in der Homöopathie, wo es eine Vielzahl von Mitteln gibt.
Gibt es Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen bei Schüßlersalzen?
Karin Mahler:
Es gibt keine bekannten Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen. Das heißt, Sie können Schüßlersalze wunderbar mit anderen Therapieformen kombinieren. Man kann sie unterstützend bei Homöopathie, Phyto- oder Aromatherapie oder auch bei einer klassischen schulmedizinischen Therapie dazu geben. Das finde ich großartig.
Wie tief muss ich mich in das Thema Schüßlersalze hineinarbeiten, um mich selbst behandeln zu können?
Karin Mahler:
Es ist sehr einfach. Die zwölf Salze, bei welchen Beschwerden sie helfen können und was sie im Körper machen, sind klar definiert. Es gibt gute Bücher zum Thema, mit deren Hilfe Sie bei Beschwerden schnell ein oder mehrere passende Salze herausfinden können. Auch gibt es eine Vielzahl von sogenannten Schüßler-Kuren, die zur Vorbeugung oder unterstützenden Behandlung angewendet werden. Hier nehmen Sie eine gewisse Kombination der Salze zusammen über mindestens drei Wochen ein.
Was hat es bei den Schüßlersalzen mit der so genannten Antlitz-Analyse auf sich?
Karin Mahler:
Sie können die Auswahl der Mittel auch durch eine Antlitzanalyse erweitern. Dabei lassen sich Mangelzustände eines Mineralstoffes durch bestimmte Merkmale im Gesicht erkennen. Zum Beispiel deutet ein dunkler, violetter Schatten in den inneren Augenwinkeln auf einen Mangel an Ferrum phosphoricum, also Schüssler Salz Nr 3 hin. Allerdings brauchen Sie dafür etwas Erfahrung und Übung, weshalb diese Methode meist Therapeuten und Therapeutinnen anwenden.
Was habe ich, wenn mir Ferrum phosphoricum fehlt, außer dem Schatten?
Karin Mahler:
Wenn Sie unter Müdigkeit, Erschöpfung und häufigen Infekten leiden, könnte ein Eisenmangel vorliegen. Sollte dies bestätigt werden, ist es ratsam, Eisen zu substituieren. Aber wenn Sie das Schüßlersalz zusätzlich nehmen, hilft es dabei, das Eisen im Körper besser zu verwerten und zur Zelle zu transportieren. Das kann den Eisenmangel schneller und effektiver beheben.
Was raten Sie Menschen, die sich intensiver mit dem Thema Schüßlersalze beschäftigen möchten?
Karin Mahler:
Wie gesagt: Es gibt viele gute Bücher zum Thema. Dann rate ich immer, es tatsächlich auszuprobieren. Auch in der Prävention können Sie Schüßlersalze so wunderbar anwenden – zum Beispiel, um das Immunsystem stärken.
Sind Schüßlersalze nur ein Trend?
Karin Mahler:
Es gab einen Trend, aber er ist auch wieder ein bisschen abgeflacht. Es gibt unzählige Bücher, jede Frauenzeitschrift schreibt in regelmäßigen Abständen darüber, es gibt auch viel Werbung dafür. Die Biochemie mit Schüßlersalzen ist mehr als nur ein Trend; sie hat sich seit über hundert Jahren fest im Bereich der Naturheilverfahren etabliert.